Taco Tuesday oder Marktfrühstück am Samstag?
Kann man das kombinieren: Taco mit Weinschorle dazu? Ist das erlaubt? Wenn ich mich entscheiden muss, dann nehme ich aber die Tacos.
Sie haben Ihr Auslandssemester in San Diego verbracht. Das ist weit weg und in Corona-Zeiten noch weiter entfernt. Was vermissen Sie aus der Zeit am Meisten?
Ich fürchte, ich muss ganz kitschig-klischeehaft antworten: den Sand und das gute Wetter. Aber es stimmt wirklich. Ich war ein halbes Jahr da und es war fast durchgehend bestes Badewetter. Weil ich meine Masterarbeit schon geschrieben hatte, war die Zeit auch mehr Spaß als Semester. Surfen, Tennis und Klettern waren unter anderem meine Unikurse, dafür habe ich Creditpoints bekommen.
Geht Ihre nächste Reise wieder nach Kalifornien?
Ne, ich fang etwas bescheidener an. Ich habe heute ganz optimistisch Urlaub auf den Kanaren gebucht. Mich würde aber auch nochmal ein Roadtrip durch die USA reizen, bisher habe ich vor allem Städte gesehen.
Hier sind wir ganz unter uns. Hier muss Ihnen nichts peinlich sein. Was können Sie so gar nicht?
Getränke unfallfrei trinken. Das klappt so gut wie nie. Ich verschlucke mich ständig. Ich werde ausgelacht, weil ich extrem laute Schluckgeräusche mache. Heute Morgen habe ich mir direkt wieder Kaffee über mein weißes T-Shirt geschüttet. Vielleicht verbessere ich mich noch irgendwann, aber ich fürchte, ich muss damit leben, dass ich nicht anständig trinken kann.
Wer war Ihr Kindheitsheld?
Kim Possible. Rückblickend gar nicht der schlechteste Einfluss. Eine Powerfrau, die die Welt rettet. Und als ich noch kleiner war, habe ich immer „Wickie und die starken Männer“ geschaut. Die halbe Stunde nach dem Sandmann war immer für Wickie reserviert.
Man munkelt, Sie können keine Serie schauen, ohne währenddessen Ihr Smartphone zu zücken? Was machen Sie parallel an ihrem Secondscreen?
Entweder ich zocke irgendwelche stumpfsinnigen Spiele wie CandyCrush. Oder ich scrolle durch Onlineshops, lege alles in den Warenkorb und stelle am Ende fest, dass ich nichts davon brauche. Dann schließe ich die App schnell wieder und erinnere mich wieder daran, dass ich nicht die ganze Zeit online shoppen sollte. Während der Serie kann ich nichts Anspruchsvolles nebenher machen. Meine Aufmerksamkeit muss noch so zu 70 Prozent auf der Handlung liegen.
Nach Uses&Gratifications. Was ist ihr Nutzungsmotiv bei der Serienrezeption?
Meistens Entspannung. Ich möchte abends einfach abschalten. Da ist es mir auch egal, wenn ich mal einen Dialog nicht ganz mitbekomme.
Seit gefühlt Jahrzehnten wartet das Dozierenden-Team „Random Sample“ auf einen Erfolg beim jährlichen Publi-Kick. Sind Sie die langersehnte Stürmerhoffnung des Teams?
Puuh, das ist jetzt viel Druck. Zumindest habe ich habe früher mal im Verein gespielt. Allerdings habe ich jetzt auch schon eine ewig lange Pause eingelegt. Aber die Chancen stehen gut, dass ich beim nächsten Publi-Kick mein Comeback feiere. Während meines Studiums habe ich das alles nur als Zuschauerin verfolgt, aber ich bin für jeden Spaß zu haben und ziehe mir gerne das schwarze Random Sample Trikot über.
Als Studentin haben Sie bei SWR1 gearbeitet. Begleitet Sie Ihr alter Arbeitgeber weiter bei jeder Autofahrt?
Ich fahre quasi nie Auto, aber meine Mama hört immer sehr fleißig SWR1. Ich erkenne die Moderatoren immer noch an der Stimme und kann ihr dann immer die Namen verraten. Und die Zeit im Sender hat meinen Musikgeschmack auf jeden Fall erweitert, gerade weil bei SWR1 auch viele Songs aus den 70ern und 80ern gespielt werden.
Für Ihren Berufseinstieg haben Sie nicht nur die Stadt gewechselt, sondern auch die Perspektive. Bei der PR-Agentur Klenk & Hoursch in Frankfurt haben Sie Ihren ersten Arbeitsvertrag unterschrieben. Wie kam es zu dem Abstecher?
Ich kannte die Welt am IfP schon ganz gut. Ich habe hier am Institut erst meinen Bachelor und dann meinen Master gemacht und habe zu lange als Hiwi am Lehrstuhl gearbeitet. Viele haben gesagt: „Ach komm, du bleibst doch sowieso am IfP“. Aber ich wollte erstmal raus und etwas Neues kennenlernen. Die Wissenschaftswelt war mir recht vertraut, mit dem Arbeitsalltag in Redaktionen hatte ich beim SWR erste Berührungspunkte. Nur die Unternehmenskommunikation kannte ich noch gar nicht. In dem Bereich hatte ich weder Praktika noch Nebenjobs gemacht. Aber ich wollte unbedingt mal reinschnuppern und habe deshalb dort angefangen zu arbeiten.
In ihrem Rücken stehen jetzt SPSS-Lehrbücher und Aufsätze über politische Kommunikation. Warum der schnelle Wechsel zurück in die Wissenschaft?
Der Tagesablauf in der Agentur war extrem fremdbestimmt und eng getaktet. Da haben mir die kreativen Freiräume gefehlt. Oft ging es darum, Journalisten hinterher zu telefonieren und zu überzeugen. Aber da bin ich ein schlechter Verkäufer-Typ. Zum Glück ist der Kontakt zum IfP nie abgerissen. Als in der Agentur Land unter war, hat mich Christian Schemer (Professor am IfP, Anm. d. Red.) auf eine Stelle am Institut aufmerksam gemacht. Und genau diese Stelle ist es am Ende auch geworden.
Sie arbeiten am internationalen Forschungsprojekt THREATPIE mit. Worum geht es da?
Zusammen mit 16 anderen europäischen Universitäten wollen wir untersuchen, wie sich die politische Mediennutzung auf Demokratien und Gesellschaften auswirkt. Anders als die Generationen vor uns, nehmen wir Informationen ja durch ganz unterschiedliche Wege und Kanäle auf. Stichwort: Fragmentierung und Filter-Bubble. Und in dem Forschungsprojekt fragen wir uns: Wie können Demokratien weiter funktionieren, wenn die Informationslandschaft so zersplittert und divers ist? Da führen wir aktuell Interviews, sprechen in verschiedenen Ländern mit Journalisten, Politikern und Lehrern. Bis wir Ergebnisse aus dem Projekt vorstellen können und Handreichungen für die Länder erstellt haben, dauert es jetzt noch knapp drei Jahre.
Auf Sie rollt so langsam eine erste Welle an Hausarbeiten zu. Welches Thema langweilt Sie da als Dozentin?
Noch bin ich da nicht vorbelastet, ich habe ja noch keine Hausarbeiten korrigiert. Studierende schreiben erschreckend oft über Instagram und Selbstdarstellung auf der Plattform. Ich verstehe, warum das Thema so beliebt ist. Es ist aktuell und nah an der eigenen Lebensrealität. Aber klar, wenn man im fünften Jahr dann die 300 Arbeiten darüber liest, wird es langweilig.
Vielen Dank für das nette Gespräch!