Unsere Welt ist völlig aus den Fugen geraten, alles spielt verrückt: Markus Söder fordert die Gefängnisstrafe für Kritiker*innen der Corona-Vorschriften. Hunderte Vögel fallen in Nordwales vom Himmel wegen eines 5G-Mobilfunkmasten. Kinder sterben, weil sie einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Wie konnte es nur so weit kommen?
Diese Fragen könnte Nutzer*innen sozialer Netzwerke beschäftigen, wenn sie alles glauben, was sie lesen. Die zuvor aufgeführten Behauptungen wurden tatsächlich getätigt, stimmen aber natürlich nicht oder konnten zumindest nie bestätigt werden. Es sind Falschinformationen, sie werden bewusst verbreitet und sollen die Öffentlichkeit täuschen. Dabei sind sie nicht nur faktisch falsch, sondern sollen oftmals bewusst Angst und Hasse schüren. Im schlimmsten Fall treffen Personen falsche Entscheidungen aufgrund fehlerhafter Informationen.
„Das Tolle am Internet ist, dass endlich jeder der ganzen Welt seine Meinung mitteilen kann – Das Furchtbare ist, dass das auch jeder tut“
Marc Uwe Kling in „Die Känguru-Chroniken“
Für Nutzer*innen wird es zunehmend schwieriger, in der Informationsflut sozialer Netzwerke Falschinformationen zu erkennen. Hier kommen Faktenchecks ins Spiel. Im Kampf von Gut gegen Böse, Wahrheit gegen Lüge, Märchenwelt gegen Realität, schlagen sie sich auf die Seite der Wahrheit und kämpfen gegen Falschinformationen an. Oder um es mit den Worten des wohl bekanntesten Romantitels von Barry Reed auszudrücken: Es geht ihnen um „die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“. Faktenchecks leisten Aufklärung und stützen somit unsere Demokratie.
CORRECTIV.Faktencheck – der Wahrheit verpflichtet
Zu den Betreibern von Faktenchecks gehört das gemeinnützige Recherchezentrum Correctiv. Dieses kooperiert mit Facebook, wie auch andere Faktencheck-Redaktionen. Denn vor allem die sozialen Netzwerke werden für die Verbreitung von Falschinformationen genutzt. Facebook besitze aber keinen Einfluss darauf, welche Inhalte einem Faktencheck unterzogen werden und wie die Bewertungen ausfallen. Correctiv wird jedoch von Facebook für die Arbeit bezahlt.
Weil in den sozialen Netzwerken unendlich viele Behauptungen kursieren, selektieren die Journalist*innen von Correctiv diese nach ihrer Relevanz. Dabei spielen Faktoren, wie Reichweite, und durch die Behauptung geschürter Hass eine Rolle. Nicht nur schriftliche Inhalte, sondern auch Videos und Fotos von unterschiedlichen sozialen Netzwerken, werden unter die Lupe genommen. Dabei orientieren sich Journalist*innen an den Hinweisen, die sie von Facebook selbst und Nutzer*innen der sozialen Netzwerke erhalten.
Warnhinweise markieren Fake News
Dann beginnt die eigentliche Arbeit, die Recherche. Dokumente und Angaben von Augenzeugen werden überprüft, Aussagen von Behörden und Wissenschaftler eingeordnet. Zu der getätigten Behauptung entsteht ein Artikel, in welchem der Rechercheweg festgehalten und Belege angeführt werden. Letztendlich wird festgestellt, ob die Behauptung der Wahrheit entspricht. Der Artikel wird auf der Website von Correctiv veröffentlicht.
Bei dem Faktencheck eines Facebook-Inhalts erhalten die Beiträge zudem Warnhinweise, wenn diese als „Falsch“ beurteilt werden und Nutzer*innen diese teilen wollen. Die als „falsch“ beurteilten Beiträge werden nicht gelöscht und können trotzdem weiterhin geteilt werden. Die Faktenchecks sollen lediglich informieren, nicht aber zensieren.
Mitstreiter auch beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk
Correctiv kämpft nicht allein gegen die Lüge, und Falschinformationen verstecken sich nicht nur in den sozialen Netzwerken. Auch zu bestimmten Fernsehsendungen werden anschließend Faktenchecks durchgeführt. Auf der Website von „das Erste“ findet man Faktenchecks zu den Diskussionen von „Hart aber Fair“ und anderen Sendeformaten. Hier werden einzelne Aussagen der Gäste auf ihre Richtigkeit überprüft. Darüber hinaus beschäftigt sich der ARD-Faktenfinder auch mit allerlei anderen Behauptungen.
US-Wahlkampf: Lügen bis sich die Mikros biegen
Auch das erste TV-Duell von Trump gegen Biden wurde von den ARD-Faktenfindern analysiert. Trump ist bekannt für seine alternativen Fakten. Das Resultat des Faktenchecks war, dass Trump vermehrt falsche und unbelegte Behauptungen aufstellte. So warf er Biden vor, er habe schwarze Menschen als Raubtiere beschimpft. Diese Aussage stammte allerdings nicht von Biden, sondern von Hillary Clinton. Diese hatte sich dabei auf gewalttätige und kriminelle Gangs bezogen.
Die Gefahr, die von den Falschaussagen des US-Präsidenten ausgeht, ist nicht zu unterschätzen. Die Zuschauer*innen des TV-Duells können kaum alle Behauptungen auf Richtigkeit überprüfen. Sie erhalten möglicherweise ein verfälschtes Bild, auf Grundlage dessen sie eine andere Wahlentscheidung fällen.
Realität und Lüge verschwimmen, wenn die Faktenfinder nicht eingreifen.