Ihr Facebook Profil verrät, dass Sie längere Zeit in Texas studiert und für die Fluggesellschaft Lufthansa gearbeitet haben. Haben Sie dabei ihre Neigung zum Reisejournalismus entdeckt?
Um ehrlich zu sein, arbeite ich immer noch als Purser (Vorgesetzter der Kabinenbesatzung, Anm. der Redaktion) bei Lufthansa und fliege auch regelmäßig mit. Das war übrigens der Grund, weshalb ich damals nach Frankfurt gezogen bin. So konnte ich mir durch die Flüge an den Wochenenden mein Studium finanzieren. Das war ein spannender Lebensstil und ist es zum Glück immer noch.
Wann kam die Journalismus-Facette hinzu?
Die habe ich bereits vor meinem Publizistikstudium für mich entdeckt. Schon während meiner Ausbildung zum Tourismuskaufmann habe ich mir immer gerne Reisezeitschriften angeschaut und mich gefragt, wie genau diese Reiseberichte eigentlich zustande kommen. In meiner Magisterarbeit habe ich mich auf das Thema Reisejournalismus konzentriert und war so tief in der Thematik, dass mich die Faszination nicht mehr losgelassen hat.
Was sind die größten Unterschiede zwischen dem Studium in Amerika und Mainz?
Der Campus im texanischen Sherman ist sehr viel kleiner als der in Mainz. Dadurch, dass dort nur 1.8000 Studierende an der Uni waren, hatten wir eine unglaublich familiäre Atmosphäre. Im ganzen Ort leben maximal 5.000 Einwohner. Da ich selbst auf dem Land aufgewachsen bin, habe ich mich dort richtig heimisch gefühlt. Trotzdem ist Sherman ein Unistädtchen und bildet eine kleine liberale Enklave. Ich habe jeden Tag noch „Heimweh“ nach Texas.
Von Amerika zurück nach Mainz, wieso haben sie sich für die Arbeit des wissenschaftlichen Mitarbeiters entschieden?
Ganz klar wegen der Mischung aus der Arbeit im Studienbüro und der Lehre. Ich war bei der Lufthansa schon in der Erwachsenenbildung tätig. Mit anderen Menschen verschiedene Thematiken zu erarbeiten oder ganz neue Sichtweisen zu diskutieren ist meine Leidenschaft. Da ich außerdem momentan meine Doktorarbeit schreibe, habe ich hier eine super Gelegenheit gesehen, alles miteinander zu verknüpfen. Ganz besonders liegt mir aber die Begleitung der Studierenden am Herzen. Es freut mich im Hörsaal zu stehen und mit Begeisterung über mein Fach zu reden. Ich hoffe, dass ich mit meiner Leidenschaft Studierende nachhaltig anstecken kann.
Gesetzt den Fall Geld spielt keine Rolle. Wohin würde die nächste Reise gehen und mit wem?
Also zuerst einmal würde die Reise sehr wahrscheinlich wieder nach Texas gehen. Ich habe dort noch ein großes persönliches Umfeld. Reisen würde ich mit einem sehr guten Freund aus Texas. Das heißt die Reise wäre vielmehr ein Besuch. Sonst gerne auch noch einmal nach Vancouver und Ketchikan in Alaska. Es gibt einfach zu viele tolle Orte. Am liebsten würde ich einen Ort bereisen, von dem ich noch gar nicht weiß, wie schön er ist.
Das IfP spendiert Ihnen spontan Sonderurlaub. Sie dürfen schnell drei Sachen zusammenpacken. Was nehmen Sie mit?
Ein gutes Buch, muss ich sagen welches?
Ja. Gerne!
Game of Thrones, das erste Buch. Ich muss aufpassen, dass ich nicht gespoilert werde. Das ist ein großes Problem momentan für mich. (lacht) Dann würde ich außerdem irgendetwas zum Aufschreiben mitnehmen, damit ich meine Eindrücke festhalten kann. Als Drittes packe ich noch das Fischer Lexikon der Massenkommunikation.
Wieso denn gerade das Lexikon?
Da steht alles drin. So kommt man nicht aus der Thematik. Das sage ich natürlich mit einem Augenzwinkern.
Für Studenten gilt oft: wenig Geld, viel Semesterferien: Haben Sie eine Reiseempfehlung für Studierende, die knapp bei Kasse sind?
Ich würde sagen: Edinburgh. Tolle Pubs, tolle Menschen. Das gleiche gilt für Dublin.
Trotz Regenwetter?
Ja, ich bin ein absoluter Fan von Regen! Ich komme aus Norddeutschland und wenn man da kein Regen mag, hat man ein echtes Problem.
Apropos Pubs: In welcher Bar könnte man Ihnen außerhalb eines Seminars über den Weg laufen?
Ich wohne in Frankfurt und bin häufiger dort unterwegs. Ganz allgemein: Alt Sachsenhausen. Vor allem aber im Club Keller. Egal, wann man hinkommt, es sind immer Menschen dort, es gibt einen Tischkicker, eine winzige Tanzfläche, Live Musik – eine nette Mischung.
Herr Rieger, vielen Dank für das Interview!