Wenn wir über den „Soundtrack meines Studiums“ sprechen, sprechen wir über die Zeit zwischen 2005 und 2011. Mit hineingenommen in diese Phase habe ich definitiv Rage Against the Machine (von…nunja…), sämtliche Alben der die Ärzte bis Geräusch und natürlich Americana von The Offspring, das ich auch nach wie vor für eines der großartigsten Punk-Alben aller Zeiten halte.
Das Doppelalbum Stadium Arcadium von den Red Hot Chili Peppers lief in meiner Einzimmerwohnung rauf und runter und ist wahrscheinlich das Album, das ich am stärksten mit meiner Studienzeit verbinde. Neu- bzw. wiederentdeckt habe ich damals auch Bands wie Incubus, Helmet oder Kyuss. Interessanterweise assoziiere ich mit einer Berlin-Exkursion vor der Bundestagswahl 2009 im Seminar politische Kommunikation bei Hans Mathias Kepplinger aber aus unerfindlichen Gründen diverse Songs von Michael Jackson…
Wohnzimmer-Atmosphäre mit 13.000 Fans
Für mich sind es aber nicht nur die Alben, sondern auch die kleineren und größeren Konzerte und die Menschen, mit denen ich sie besuchen durfte, die den Soundtrack dieser Zeit ausmachen. Audioslave, Beatsteaks, System of a Down beim Hurricane 2005. Jack Johnson 2006 Barfuß in der Festhalle, eines seiner ganz wenigen Deutschlandkonzerte überhaupt. Mehr als 13.000 Zuschauer, an einem Montagabend. Eine Atmosphäre wie im Wohnzimmer. Ebenfalls 2006: Wir sind Helden auf der Zitadelle. Oder Manu Chao, 2008 während meines Auslandstudiums in Genf.
Und dann sind da noch die speziellen Momente, in denen Musik und Studium komplett verschmelzen. Medienmanagement, erstes Semester: Mein Kommilitone Sebastian Hopfner an den Keys von Jamaram beim Afrika-Karibik-Festival. Mein heutiger Kollege Jörg Haßler (jetzt LMU München) am Schlagzeug von 47 Million Dollars auf dem Traffic Jam in Dieburg. Ein „Song“ wie „Mein Ball, Du Bastard!“, wird mutmaßlich den wenigsten etwas sagen, hat sich aber für immer in mein Gedächtnis eingebrannt…
Morgens Hausarbeiten, abends ab ins Studio
Zum Soundtrack dazu gehört ganz klar auch meine damalige Band Left Hand Black. Wir waren nicht besonders erfolgreich, hatten aber viel Spaß. In der Vorlesungszeit vor allem am Wochenende Proben und Konzerte (ich erinnere ich mich an einen Bandcontest in Weinheim mit den Kommilitonen aus dem zweiten Semester „Medien und Gewalt“ bei Michael Kunczik in der ersten Reihe); in der vorlesungsfreien Zeit dann Hausarbeiten am Vor- und Nachmittag und abends ab ins Studio (Wer kennt sie nicht, die Hitalben 7am, Jungle Room oder Live@Café Central?). Den internationalen Tribute-Sampler Icons of the Underground packe ich ab und an immer noch aus – unser Schlagzeuger war ein großer Danzig-Fan und so hatten wir auch das eine andere Cover im Set.
Den einen oder anderen Ohrwurm aus dieser Zeit habe ich mir natürlich auch bei den vielen Bands eingefangen, mit denen wir auf der Bühne standen. Darunter völlig wirre wie die Bösedeath (mit ihrem Welthit „Der Has‘ ist tot“), massiv unterschätze wie Hermann Kuchen und die Klangexplosion (mit dem großartigen Gitarristen Philip, jetzt bei Okta Logue), spätere One-Hit-Wonder wie Aloha from Hell, bis hin zu denjenigen, die kurz danach so richtig steil gegangen sind (Casper, Kraftklub). Mit Mit K schließe ich dann auch den Soundtrack meines Studiums: Ein paar Wochen nach unserem letzten Festivalauftritt habe ich meine Magisterarbeit abgegeben. Der Rest ist Geschichte… ?